Unsere Streuobstwiese
Eine Streuobstwiese ist eine Ansammlung von Obstbäumen unterschiedlichen Alters und Sorten. Sie ist ein schönes Beispiel für extensive, biologische landwirtschaftliche Flächennutzung. Die Bäume stehen hier so weit auseinander, dass jeder Baum genug Platz und Licht zum Wachsen hat. Bei den Bäumen handelt es sich meist um hochstämmige Obstbäume (d.h. die Krone dieser Bäume beginnt erst auf einer Höhe von circa 180 Zentimetern. Da ist der Schnitt und die Ernte natürlich aufwändiger als bei niedrigen Bäumen. Und ganz wichtig: Keine chemisch-synthetischen Pestizide und künstlicher Dünger!
Das Grünland unter den Bäumen wird bei uns nur zwei Mal im Jahr gemäht. Auf diese Weise haben auch wachstumsschwache und mahdempfindliche Pflanzenarten genug Raum und Zeit, so dass sich allmählich eine Fülle von unterschiedlichsten Pflanzen einstellt. Außerdem werten wir unsere Wiese noch mit Blühstreifen auf, auf denen wir in jedem Frühjahr eine besondere Saatmischung, eine sogenannte ‘Bienenweide’ aussähen. Dies wirkt sich auch positiv auf die Insektenvielfalt und die weitere Nahrungskette aus.
Die Obstsorten hier sind alle besonders als Brennware geeignet. Manche Äpfel schmecken frisch vom Baum gepflückt, andere eignen sich perfekt zum Backen, wieder andere geben das gewisse etwas, das den Apfelmost besonders macht. Der Boskoop Apfel beispielsweise, bei uns wegen seiner ledrigen Schale auch liebevoll als ‘Lederapfel’ bezeichnet, ist ein Lagerapfel. Er wird im Oktober reif geerntet, hält sich aber bei richtiger Lagerung sehr gut über den gesamten Winter.
So ziehen wir Brenner einen wohlschmeckenden Nutzen aus unseren Streuobstwiesen und gerne erhalten, schützen und pflegen wir diese wertvollen Naturräume. In anderen Regionen verwildern Streuobstwiesen oder werden gerodet, wenn sich niemand finden lässt, der den Aufwand der Pflege betreiben möchte – die ganze Arbeit für ein paar Äpfel, die man doch auch einfach kaufen könnte… Wir nehmen gerne, was die Natur uns gibt. In einem Jahr mehr, im anderen weniger. Sicher, der Aufwand ist meist viel größer als der zu erwartende Ertrag, aber hier geht es nicht um Wirtschaftlichkeit, sondern um Wertschätzung der Natur und um Liebe zum traditionsreichen Handwerk.
Ich habe selten so einen guten Brand getrunken. Danke dafür.